Was ist eine posttraumatische Beläastungsstörung?
Januar 2025
Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) manifestiert sich als verzögerte psychische Reaktion auf ein extrem belastendes Ereignis, eine außergewöhnlich bedrohliche Situation oder eine Katastrophe. Die Erlebnisse (Traumata) können unterschiedlich lange andauern, wie etwa schwere Unfälle, Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen oder Kriegshandlungen. Dabei erleben die Betroffenen Gefühle wie Angst und Schutzlosigkeit und empfinden Hilflosigkeit und Kontrollverlust, wenn es ihnen an subjektiven Bewältigungsmöglichkeiten mangelt.
Die PTBS ist charakterisiert durch die sogenannten Symptome des Wiedererlebens, die den Betroffenen tagsüber als Erinnerungen an das Trauma, Tagträume oder Flashbacks und nachts als Angstträume aufdrängen. Die Vermeidungssymptome stellen gewissermaßen das Gegenteil dar; sie treten meist gleichzeitig mit den Symptomen des Wiedererlebens auf und umfassen emotionale Stumpfheit sowie Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit gegenüber anderen und der Umwelt. Dazu kommt eine aktive Meidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma hervorrufen könnten. Es kann vorkommen, dass zentrale Aspekte des traumatischen Geschehens nicht mehr (vollständig) abrufbar sind. Zudem tritt oft ein Zustand vegetativer Übererregtheit auf, der sich durch Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Wachsamkeit oder ausgeprägte Schreckhaftigkeit äußern kann.
Die Störung kann als Folge des traumatischen Ereignisses entstehen. Nahezu jeder Mensch kann durch derartige auslösende Erfahrungen in eine tiefe Verzweiflung gestürzt werden. Dies unterscheidet sich von der Anpassungsstörung, die durch Belastungsfaktoren jeglicher Schwere ausgelöst werden kann. Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung können auch durch sekundäre Belastungen ausgelöst werden, die aus traumatischen Erfahrungen resultieren, die andere (wie enge Verwandte) erlebt haben. Der neurobiologische Vorgang im Gehirn bei einer PTBS ist noch nicht ausreichend untersucht.
Mehr als 50 % der Menschen haben im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit einem Trauma konfrontiert. Ob und wie wahrscheinlich es ist, dass sich nach einem Trauma eine PTBS entwickelt, hängt unter anderem von der Traumaart ab. Das Risiko ist grundsätzlich besonders hoch bei Traumatisierungen, die durch Menschen verursacht werden: Bis zu einem Drittel der Betroffenen entwickelt nach Vergewaltigung, anderen Gewaltverbrechen und Kriegstraumata eine PTBS. Auch Naturkatastrophen, Brände, chemische oder Verkehrsunfälle sowie akute körperliche Erkrankungen können eine Posttraumatische Belastungsstörung hervorrufen. Das relative Risiko ist in diesen Fällen jedoch deutlich geringer. Durchschnittlich gesehen entwickeln rund 10% der Personen, die ein Trauma erlitten haben, eine PTBS – unabhängig von der Art des Traumas. Weltweit liegt die Lebenszeitprävalenz, also die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens eine Posttraumatische Belastungsstörung zu entwickeln, bei etwa 8%.